Mélisey/Chablis (Jakobsweg)

Nach den vergangenen anstrengenden zwei Tagen und einer Nacht bei Regen im Zelt waren unsere Gemütszustände für die Etappe Mélisey/Chablis alles andere als entspannt. Die Unterkunft war komisch, schließlich waren nur Frauen anwesend, die ihre Zeit überwiegend mit spirituellen Ritualen verbrachten. Da aufgrund dessen sämtliche Betten belegt waren, mussten wir auf der anderen Straßenseite auf einer Wiese des Anwesens übernachten, die einem halben Acker glich. Durch den andauernden Regen bei Nacht bekamen wir nur selten die Augen zu. Die schweren Tropfen, die auf das Zeltdach prallten, gaben uns das Gefühl inmitten eines unterkühlten Regenwaldes zu schlafen.

Teilstrecke: Mélisey/Chablis

  • Streckenlänge: 30km
  • Wo?: Département Haute-Saône und Yonne
  • Wie lange?: Gut an einem Tag machbar
  • Schwierigkeitsgrad: grobe und spitzkantige Steine bremsen das Wandern aus
  • Unterkünfte: in Chablis einige, Collan auch

Schlechte Nacht – müde Muskeln – los geht‘s!

An diesem bewölkten Morgen hatten wir uns Collan als Ziel vorgenommen. Sollten wir in dieser Ortschaft keine. Unterkunft finden, blieb uns ein Campingplatz in Chablis als nächste Wahl. Grundsätzlich rufen wir keine Unterkünfte an, wenn es als Alternative einen Campingplatz gibt. Schließlich bekommt man ein kleines Zweipersonenzelt immer irgendwo unter.

Tonnere – ein außergewöhnliches Ort

Um 10:05 Uhr verließen wir die Unterkunft und erreichten kurz darauf Chamelard. Hier begegneten uns erste Wanderer, die jedoch die entgegengesetzte Richtung im Visier hatten. Kurz nach 12 Uhr waren wir über Waldwege und die D188 in Epineuil angekommen. Der Weg dort hin war jedoch alles andere als schnell begehbar. Große Steine und unebene Wege verlangsamten unsere Weiterreise. Gegen 12:21 Uhr erreichten wir Tonnere, wo wir uns direkt auf den Weg zu einem Supermarkt machten. Denn es war Samstag und wir mussten uns dringend auf den freien Tag vorbereiten. Dieser Ort war sehr urig und bestach durch seine verlassene Fußgängerzone, die durchgängig mit Musik beschallt war.

Die Füße schmerzen…

Nach über einer Stunde in Tonnere und einer ausgiebigen Pause setzten wir unseren Weg fort. Wir nahmen uns mittlerweile Chablis fest als Ziel vor, da es dort mehrere Möglichkeiten zum Übernachten gibt. 18,3 Kilometer standen uns noch bevor, die wir mittlerweile bei Sonnenschein durchstehen mussten. Aus Tonnere heraus über eine schöne Serpentinenstraße verlief der Weg nach Tissey. Auch dort legten wir wieder eine Pause ein, da durch die groben Steine unsere Fußsohlen immer mehr schmerzten. Dazu kam noch die Sonne, die uns mittlerweile wieder die Haut vom Körper brennte. Immerhin – unsere Kleidung war wieder getrocknet. 9 Kilometer bis nach Chablis und wir schleppten uns müde zum nächsten Dorf Collan.

Camping ist des Wanderers Lust(?)

Auch auf diesem Feldweg begleiteten uns Horden von Grashüpfern, die mit jedem unserer Schritte panisch aus dem Weg sprangen. Das Wetter war unheimlich sonnig, aber mittlerweile tolle auch der Wind – eine gefährliche Kombination, bei der man die UV-Strahlung leicht unterschätzt und schnell Sonnenbrand bekommt. Erschöpft von den letzten beiden Tagen erreichten wir kurz vor 19 Uhr den Campingplatz in Chablis. Wenigstens hatten wir dort nur wenige hundert Meter entfernt die Möglichkeit etwas zu Trinken zu kaufen und auch Essen zu gehen. Wir beließen es jedoch beim ersteren und machten uns zum Abendessen eine Konservensuppe. Zu erschöpft war unser Zustand, sodass wir mehr Wert auf möglichst viel Schlaf legten. Die schöne Lage des Campingplatzes am Fluss Le Serein nahmen wir dabei kaum mehr wahr.

Streckendetails: Mélisey/Chablis

Gesamtstrecke: 29765 m
Maximale Höhe: 315 m
Minimale Höhe: 124 m
Gesamtanstieg: 532 m
Gesamtabstieg: -620 m
Gesamtzeit: 09:00:47