Nach etwa einem Jahr Pause waren wir wieder nach Frankreich angereist und mussten zunächst vom Bahnhof in Bar-sur-Aube zu unserem Startpunkt kommen, um den Jakobsweg im Jahre 2020 zu bestreiten. Allein das stellte uns schon vor eine gewisse Herausforderung und zeigte einmal mehr, dass man sich nie ganz auf seine Planungen verlassen kann. Selbst, wenn man Plan B und Plan C schon im Kopf hat. Und so stand die erste Etappe Colombey-les-Deux-Églises/Clairvaux gleich zu Beginn auf der Kippe.
Teilstrecke Colombey-les-Deux-Églises/Clairvaux
- Streckenlänge: 13,3km
- Wo?: mitten in Frankreich – Region Grand Est
- Wie lange?: Entweder an einem Anreisetag von Bar-sur-Aube aus oder als erholsame Strecke zwischendurch
- Schwierigkeitsgrad: einfach
- Unterkünfte: auf der Strecke Colombey-les-Deux-Églises/Clairvaux sehr wenige abgelegene, nächste Gelegenheit in Clairvaux
Aller Anfang ist schwer
Egal wie gut man im Voraus alle Szenarien gedanklich durchgeht und Alternativen plant, manchmal wir man eines Besseren belehrt. So kam es auch dieses mal bei uns. Da wir erst am späten Mittag in Bar-sur-Aube anreisen konnten und zu allem Bedauern auch der Zug noch verspätet war, hatten wir uns vorgenommen ein Taxi zu unserem Startpunkt in Colombey zu nehmen. Die Strecke nach Bar-sur-Aube, die als solche eigentlich gar nicht zum Jakobsweg gehört, hatten wir bereits im vorigen Jahr gewandert.
Taxis – wo seid ihr?
Ganze drei Taxiunternehmen hatten wir im Internet herausgesucht, jedoch waren alle Standorte veraltet. Selbst auf Nachfrage in Läden schaute man uns mit verwirrt gezeichneten Gesichter an. Keiner der Einheimischen konnte sich daran erinnern, dass zwei der drei Taxiunternehmen je existierten. Und wenngleich das nicht genug ist, hatte die dritte Option bereits geschlossen. Uns blieb nichts anderes übrig, als im Touristenbüro nachzufragen. Zu unserem Glück hatte dieses offen. Jedoch erreichten auch die Mitarbeiterinnen kein etwas entfernteres Taxiunternehmen. In dieser schon etwas verkorksten Situation bot uns der Leiter des Büros spontan an, uns nach Colombey zu fahren. Völlig überrascht nahmen wir das Angebot, welches zudem mit 20€ günstig ausfiel, dankend an.
Los geht´s!
Endlich! Nach über einem Jahr kann es endlich wieder weiter gehen. Wir hatten uns einiges vorgenommen. Schließlich wollten wir im Jahr 2020 in Nevers enden. Doch diesem Ziel standen noch viele Kilometer im Weg.
Um 14:55 Uhr begannen wir einen Fuß vor den anderen zu setzen. Zu unserem Glück war das Wetter überwiegend bewölkt und es wehte ein leichter Wind.
Hatte uns das riesige Doppelkreuz schon im Jahr 2019 auf unserem letzten Abschnitt begleitet, so konnten wir dieses Mal sogar noch ein paar Schritte näher heran uns sind nahe an der Grabstätte Charles des Gaulles vorbei gewandert. Leider waren wir etwas unter Zeitdruck, weshalb wir uns die Gedenkstätte nur von Außen angeschaut haben. Um 15:14 Uhr verließen wir schließlich den Ort und konnten das erste mal auf der Strecke Colombey-les-Deux-Églises/Clairvaux das Gefühl der Ruhe beim Wandern verspüren.
Gegen 17 Uhr und nach 9 Kilometern legten wir eine kurze Pause ein, um etwas kleines zu essen. 4 Kilometer trennten uns noch von der ersten Übernachtung, welche wir im Vorfeld schon gebucht hatten. Nach der 10-minütigen Pause liefen wir über einen breiten, von Grünstreifen eingerahmten Schotterweg durch einen Wald. Dieser führte uns nach Outre-Aube, wo wir gegen 17:38 Uhr ankamen. Dieses Dorf liegt in direkter Nachbarschaft zu unserem Ziel und wird lediglich durch die D396 von diesem getrennt.
Lothringer Kreuz Blick auf den Eingang der Grabstätte
Kurz vor 18 Uhr erreichten wir die Gaststätte in Clairvaux nach entspannten 13,3 Kilometern. Die Unterkunft war gut, jedoch war die dazugehörige Gaststätte deutlich zu teuer. Wir entschieden uns, das günstigste Gericht auf der Karte zu bestellen und mussten im Nachhinein feststellen, was „französische Spezialität“ auch heißen kann. Die sogenannte Andouillette traf überhaupt nicht unseren Geschmack. Diese Wurst besteht aus großen Magen- und Darmstücken vom Schwein, Kalb oder Kuh und schmeckte auch entsprechend. Somit waren wir dankbar für die aus Kartoffeln und Salat bestehende Beilage und hatten wieder etwas über die französische Kochkultur dazugelernt.
Streckendetails: Colombey-les-Deux-Églises/Claivaux
Maximale Höhe: 353 m
Minimale Höhe: 177 m
Gesamtanstieg: 115 m
Gesamtabstieg: -275 m
Gesamtzeit: 02:53:10