Nach dem gestrigen unfassbar herausfordernden Wandertag, hatten wir uns an diesem Morgen 30 Kilometer vorgenommen. Womöglich etwas viel nach der Anstrengung vom Tag davor. Trotzdem steuerten wir Mélisey an, da es die nächste Möglichkeit war, die wir zum Übernachten sahen. Alle anderen Gelegenheiten waren entweder zu weit Abseits von unserer Strecke oder eine zu geringe Distanz, um im Rahmen unserer begrenzten Zeit in Nevers anzukommen.
Teilstrecke: Ricey-Bas/Mélisey:
- Streckenlänge: 30km
- Wo?: Region Grand Est und Burgogne-Franche-Compté
- Wie lange?: eine gute Tagestour
- Schwierigkeitsgrad: für geübte Wanderer leicht bis mittel fordernd
- Unterkünfte: selten
Bewölkt in den Tag
Um unsere Wanderung fortzusetzen, mussten wir zunächst wieder auf die Strecke zurückkommen. 600m hatten wir die eigentliche Route verlassen, um in der Herberge übernachten zu können. Um 9:35 Uhr starteten wir bei kühlem und bewölkten Wetter unsere Teilstrecke. Da einige Waldwege gleich zu Beginn zu sehr zugewachsen waren, entscheiden wir uns die Wege über die Weinberge zu nehmen. Aufgrund der großen Steine auf den Wegen waren diese äußerst schwierig zu begehen. Mit viel Vorsicht tasteten wir uns vor, um nicht schief zu treten. Erfreulicherweise war gerade Weinlese, sodass wir auf viele Leute trafen, nachdem wir in den letzten zwei Tagen weitestgehend alleine auf unserem Weg waren. Aufgrund des abgeänderten Weges, den wir einschlugen, liefen wir südlich an Bagneux-la-Fosse vorbei.
Wo ist die Beschilderung?
Gegen 11:47 Uhr erreichten wir nach Überqueren der D32 Beauvoir-sur-Sarce. Dort nahmen wir einen etwas anderen Weg als wir ausgearbeitet hatten, da die eigentliche Strecke deutlich zu steinig war und unsere Füße in unseren Schuhen zu rutschen begannen. Somit liefen wir weiter über die kaum befahrene Landstraße D82 Richtung Villiers-le-Bois. Auch Jakobsmuscheln halfen uns nicht weiter, da wir auf der gesamten Strecke nur eine einzige gesehen haben. Bei leichtem Nieselregen wanderten wir mit gemütlichen 4,8 Kilometern pro Stunde weiter.
Hier war die Bodenbeschaffenheit noch gut – noch… Eine erste Pause
Wasserknappheit
Um 12:25 Uhr nach 10 Kilometern pausierten wir ein erstes Mal auf dem Abschnitt Ricey-Bas/Mélisey. Der vergangene Wandertag lag uns noch schwer in den Knochen, was wir an unserer Geschwindigkeit (13 Minuten pro Kilometer) und unserem Gemütszustand bemerkten. Über Bragelogne-Beauvoir wanderten wir weiter Richtung Villiers-le-Bois. Mittlerweile waren unsere Wasserreserven aufgebraucht und das schwülwarme Wetter begünstigte diesen Umstand nicht sehr. Leider erreichten wir Bragelogne-Beauvoir 18 Minuten nach Ladenschluss und mussten somit auf das nächste Dorf hoffen. Weiter über die D82 erreichten wir mit trockenem Mund Villier-le-Bois. Am Ortseingang sahen wir eine Familie in ihrem Garten sitzen und bekamen auf Nachfrage dankenswerterweise unsere Flaschen mit Wasser aufgefüllt. Sie boten uns sogar Mirabellen zum mitnehmen an, was uns wieder mal die Gastfreundlichkeit der Franzosen gegenüber Wanderern zeigte.
Nach einer Pause auf einer Parkbank in der Dorfmitte begaben wir uns gemütlich auf unsere Weiterreise. Mittlerweile war es schon 15:30 Uhr.
Menschenleere – aber trotzdem Laut
Während uns auf der gesamten D82 nur eine Hand voll Autos begegneten, flogen stetig Eurofighter über unseren Köpfen. Mit brüllenden Triebwerken sausten die Boliden der Lüfte über uns hinweg. Und das nicht nur einmal.
Währenddessen folget wir bei Regen mit schweren Beinen weiter der D82 nach Etourvy. Weder ein Trinkbrunnen noch Jakobsmuscheln schmückten diesen Abschnitt. Lediglich unsere Aufzeichnungen und das Kartenmaterial halfen uns die Distanzen einzuschätzen. Schließlich war es 16:18 Uhr als wir in Etourvy ankamen. Somit planten wir bei einer weiteren Pause gegen 18:20 Uhr in Mélisey anzukommen.
Schließlich erreichten wir erst um 18:33 Uhr den Ortseingang. An der Unterkunft angekommen teilte man uns mit, dass leider kein Zimmer mehr verfügbar wäre, wir aber gerne gegenüber auf einer Wiese, die zu der Unterkunft gehört, unser Zelt aufschlagen dürfen. Nach über 70 Kilometern an nur zwei Tagen wartete nun nicht ein gemütliches Bett auf uns, sondern eine harte Isomatte, ein dünnes Zelt und strömender Regen auf uns. Das hohe Gras, das Fallobst und totes Holz machten die Nacht nicht gemütlicher. Einziges Trostpflaster war, dass wir die sanitären Einrichtungen benutzen durften und am Morgen ein Frühstück bekamen. Und so war auch die Etappe Ricey-Bas/Mélisey alles andere als entspannt
Streckendetails: Ricey-Bas/Mélisey
Maximale Höhe: 322 m
Minimale Höhe: 174 m
Gesamtanstieg: 529 m
Gesamtabstieg: -491 m
Gesamtzeit: 09:02:59