La Grenouille/Augy-sur-Aubois (Jakobsweg)

Vollständig erholt durch eine ruhige Nacht, in einem kleinen Hotel in La Grenouille konnten wir unsere Wanderung fortsetzen. An diesem Tag wollten wir wieder die 30 km knacken, so dass wir uns bereits um 8:30 Uhr auf den Weg machten. Lediglich meine linke Hüfte schmerzt ein wenig, was uns allerdings nicht von einer größeren Etappe abhielt.

Teilstrecke: La Grenouille/Augy-sur-Aubois

  • Streckenlänge: 35 km
  • Wo?: südöstlicher Teil des Départements Cher
  • Wie lange?: stramme Tageswanderung
  • Schwierigkeitsgrad: sehr flach, aber ermüdend am Kanal entlang
  • Unterkünfte: Apremont-sur-Allier und Sancoins, evtl. Grossouvre

Viel Wald

An diesem Tag sollte uns perfektes Wanderwetter erwarten 23° allerdings auch wolkenlos, was bei dieser Anstrengung bereits kräftezehrend sein kann. Um 9:07 Uhr hatten wir 3 km hinter uns gebracht, wobei die rechts von dem Fluss Allier liefen. Auf dieser sehr ruhigen Strecke hatten wir stets Begleitung eines französischen Ehepaares, welches auch im selbigen Hotel übernachtet hatte. Ihre Reise begann in Vézelay. Und da beide schon in Rente waren, wollten sie bis nach Santiago wandern. Auch diesmal konnten wir wieder eine neue Geschichte von interessanten Menschen mit besonderem Gedankengut erfahren, was uns die einzigartige und unbeschreibliche Seite des Pilgerns erneut aufzeigte.

Gegen 9:21 Uhr und nach 4 km erreichten wir Apremont-sur-Allier. Dahinter verließen wir den Fluss und nahmen einen Weg in den Wald, der uns schließlich auf die D76 führte. Bei bestem Wanderwetter konnten wir die Morgenstunden genießen. Schließlich führte der in den Wald geschlagene Weg schier endlos in den Horizont. Zwischenzeitlich kamen wir an einem Schild vorbei, der einen Teil eines Nutzwaldes markierte, der zur Rekonstruktion der Notre-Dame in Paris genutzt werden soll. Wenige Kilometer darauf, nach insgesamt 12,5 km, erreichten wir Les Coqs. Über die D76 ging es direkt nach Grossouvre.

Zähe Strecken

Nachdem wir Grossouvre erreicht hatten, ging es für uns an den Canal du Berry. Damit begann ein sehr monotoner Abschnitt, der uns noch bis in unserem nächsten Wandertag begleitete, nach etwas mehr als 15 km legten wir um kurz nach 12:00 Uhr eine 15-minütige Pause ein und fuhren dann mit unserem Weg am Kanal entlang fort. In Sancoins angekommen, füllten wir unsere Getränke auf. Der Weg am Kanal entlang ist nur teilweise beschattet und zumeist nicht asphaltiert. Über verdichtete Erdwege muss man häufig den Weg durch die trockene Sonne nehmen. Teilweise kann es sinnvoll sein linksseitig des Kanals zu laufen, da zu dieser Tageszeit, die Bäume auf dieser Seite mehr Schatten spenden. Allerdings sind die Wege nicht immer durchgängig, so dass es, je nach Pflege des Weges, sein kann, dass man zum richtigen Zeitpunkt die Uferseite wechseln muss. vor allem in den Sommermonaten lohnt es, sich ausreichend zu trinken mitzunehmen, da das trockene und warme Gras nicht nur Stauwärme hervorruft, sondern auch äußerst staubig sein kann.

Man sollte, trotz der Angaben im Internet, sehr gut planen, wo man zu welchen Zeiten einkaufen kann. Häufig haben Bars und kleine Gaststätten, die laut Internet 24 Stunden geöffnet haben sollten, gar nicht offen. Auch große Supermärkte schließen häufig um die Mittagszeit. Wir haben die besten Erfahrungen mit kleineren Shops gemacht, da von diesen mehrere vorhanden sind und meist die Mittagsrunde leicht in den Zeiten variieren. Dadurch hat man mit unter die Möglichkeit ganztägig einzukaufen. Trotzdem sollte man sich nicht darauf verlassen und immer, gerade an heißen Tagen, ausreichend Verpflegung mitnehmen.

Tipp

Eine unvergessliche Herberge

Nach 28,5 km sahen wir eine Beschilderung am Weg, die auf unsere Unterkunft hinwies. Zu diesem Zeitpunkt waren es noch 1,5 km, bis wir in unserem Ziel angekommen waren. Vom Kanal über eine Brücke waren wir auf einen geteerten Feldweg abgegangen. Mittlerweile war es sehr heiß geworden und der monotone Weg am Kanal hat uns sehr zu schaffen gemacht. Gegen 16:30 Uhr erreichten wir schließlich die Herberge, die ein ganz besonderes Erlebnis auf unserer diesjährigen Wanderung markierte.

Réné, der Herbergsvater, hieß uns herzlich willkommen. Er selbst ist Niederländer und konnte dadurch auch gut Deutsch sowie Englisch und Französisch reden. Neben einem fantastischen Abendessen und einer hervorragend ausgestattet Pilgerherberge haben wir lange Gespräche mit ihm und einem Radpilgerer führen können, die die verschiedensten Themen von Politik über Wirtschaft bis hin zu gesellschaftlichen Fragen, abdeckten. Diese Pilgerherberge ist ein Must-See auf diesem Weg!

Gesamtstrecke: 30124 m
Maximale Höhe: 227 m
Minimale Höhe: 173 m
Gesamtanstieg: 151 m
Gesamtabstieg: -97 m
Gesamtzeit: 07:33:37