Augy-sur-Aubois/Saint-Amand-Montrond (Jakobsweg)

Nachdem wir eine erholsame Nacht in einer unbeschreiblichen Herberge hatten, begrüßte uns der Morgen mit einem reichhaltigen Frühstück. Wie wir bereits öfter erlebt haben, sind die Pilgerherbergen, die von ehemaligen Pilgern betrieben werden, die besten mit den interessantesten Menschen. Insgesamt konnten wir einzigartige Erfahrungen mit einem ehemaligen Soldat der niederländischen Luftwaffe sowie einem ehemaligen Mathematikprofessor austauschen, der sich in seinem Ruhestand dazu entschied sich in die Selbstständigkeit zu wagen – und das mit 73 Jahren. Umso schwerer viel uns der Abschied, aber die nächste Etappe Augy-sur-Aubois/Saint-Amand-Montrond rufte bereits nach uns.

Teilstrecke: Augy-sur-Aubois/Saint-Amand-Montrond

• Streckenlänge: 32,5 km
• Wo?: südlicher Rand des Département Cher
• Wie lange?: Tageswanderung
• Schwierigkeitsgrad: sehr flach, durch Monotonie schnell ermüdend
• Unterkünfte: Auf der Strecke nur privat, ansonsten erst wieder in Saint-Amand-Montrond

Abschied schweren Herzens

Auch am Morgen beim Frühstück unterhielten wir uns noch mit dem Herbergsvater und Mitpilgerer. So schwer es für uns war, hieß es um kurz vor 10 Uhr auch für uns „Abschied nehmen“, das Erlebte hinter sich zu lassen und neuen Begegnungen eine Chance zu geben.
Nach etwas mehr als 4 km erreichten wir wieder den Canal du Berry. Schon jetzt war uns aufgrund der Beschreibung im Wanderguide klar: Hier bleiben wir auch. Satte 28 km entlang eines künstlich angelegten Flusses sollte uns dieser Abschnitt führen. Aufgrund des warmen Sommers war der Kanal stellenweise ausgetrocknet und insgesamt sehr dreckig. Schließlich legten wir etwa 10 km vor Charenton-du-Cher eine Pause ein.

Monotonie = ermüdend

Die Strecke machte uns an diesem Tag sehr zu schaffen. Nicht nur die Hitze zehrte an unseren Kräften. Auch das ständige Wandern entlang des Kanals bereitet einem Unmut. Keine Abwechslung, keine Spannung – nur ein Schritt vor den nächsten, mit dem ewigen Gedanken im Kopf, dass sich bis zum Ziel nichts ändern wird. Etwa 3 km vor Charenton-du-Cher legten wir in Wanderrichtung links des Kanals (südlich) eine Pause an einer etwa 100m abseits der Strecke liegenden Bar ein. Hier trafen wir, wie bereits zuvor einmal am Kanal, wieder auf das Ehepaar, welches wir schon vor La Grenouille getroffen hatten. Aufgrund unserer unterschiedlichen Geschwindigkeiten wechselten wir über den Tag mehrmals die „Positionen“. Aber auch ihnen machte der nicht enden wollende Weg am Kanal zu schaffen.
Gestärkt mit kühlen Getränken packte uns wieder der Wanderwille. Um kurz vor 17 Uhr erreichten wir den Ortseingang von Saint-Amond-Montrond. Um etwa 18 Uhr erreichten wir den Campingplatz, der – wer hätte es gedacht – ebenso direkt am Kanal liegt. Insgesamt eine sehr ermüdende Etappe, wenngleich das Terrain äußerst flach war.